Messertest in der kanadischen Wildnis

Wenn man längere Zeit in der Wildnis unterwegs ist, braucht man ein Messer – ganz klar. Zum Zwiebeln schneiden, Anspitzen von Stöcken zum Grillen von Würstchen, Herausoperieren von Holzsplittern und zur Selbstverteidigung gegen Wölfe und Bären (wenn das Bärenspray blöderweise ganz unten im Rucksack liegt).

Für manche andere Dinge scheint ein Messer auf den ersten Blick eher ungeeignet zu sein, daher verkaufen viele große Firmen sogenannte Multitools und ähnliches. Dabei ist ein feststehendes Messer das eigentliche, echte Multitool. Eine Klinge aus gehärtetem Werkzeugstahl, die fest mit dem Griff verbunden ist, hat viele Vorteile gegenüber dem Taschenmesser mit Säge, Feile, Korkenzieher und sonstigem Möchtegernwerkzeug. Hier ein paar Beispiele, wo ein richtiges Messer von Vorteil ist:

1. Holz hacken

Messer im Einsatz beim sogenannten „Batoning“

Axt vergessen? Kein Problem, es braucht zwar etwas mehr Geduld, aber ein großes Stück Brennholz lässt sich auch mit einem robusten Messer und einem geeigneten Knüppel zerkleinern. Man setzt die Klinge am oberen Ende des Holzscheits an und drischt sie dann mit dem hölzernen Schlagwerkzeug so weit nach unten, bis das Holz nachgibt. Je trockener das Holz, um so besser funktioniert es, außerdem ist hier eine lange Klinge von Vorteil.

Das Ergebnis: ein Haufen Kleinholz um das Lagerfeuer in Gang zu bringen

2. Dosen öffnen

Dosenöffner vergessen? Kein Problem mit einem guten Messer

Wer trägt schon immer einen Dosenöffner mit sich herum? Und mit dem Spielzeugdosenöffner am schweizer Taschenmesser bin ich persönlich noch nie klar gekommen. Das dünne Blech einer Konservendose lässt sich mit einer vernünftig gehärteten Messerklinge ohnehin schneller öffnen. Das Messer einfach senkrecht an der Dose ansetzen und mit sanften Schlägen (mit der flachen Hand) durch das Blech treiben – nach sechs bis acht Schnitten ist die Dose offen. Eine Klinge aus Werkzeugstahl (z.B. 1.2235) macht das problemlos mit, auch die Messerspitze übersteht das problemlos. Wer sein Messer auch zum Rasieren benutzt, sollte vielleicht nach der zehnten Dose ein wenig nachschärfen.

Schneller als mit jedem Dosenöffner

3. Zugefrorene Wasserstelle

Über Nacht zugefrorene Wasserstelle

Zugegeben, das ist vielleicht eine Anwendung, die beim Camping nicht ganz so alltäglich ist. Bei diesem Ausflug in die kanadische Wildnis war jedoch der See neben dem Lager die einzige Wasserquelle und er war Ende Oktober bereits mit einer zentimeterdicken Eisschicht bedeckt. Es war jedoch kein Problem, mit dem Messer ein Loch zum Wasserholen hinein zu hacken. Man sollte nur aufpassen, dass man dabei in Ufernähe mit der empfindlichen Messerspitze keine Steine unter der Oberfläche trifft – aber aus Erfahrung lernt man schließlich. Noch wichtiger ist, in Ufernähe zu bleiben, da Nasse Schuhe bei Minustemperaturen wirklich sehr langsam trocknen 😉

Bestimmt gibt es tausend andere Dinge, wofür man ein gutes Messer einsetzen kann. Das Messer ist eben einfach das beste Multitool!

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